Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Rundbrief 2010

Liebe Mitglieder und Freunde der Bruderschaft zum Hl. Kreuz Würzburg! Aus dem Franziskanerkloster in Würzburg sende ich Ihnen und Euch allen einen herzlichen Gruß! „Mach’s wie Gott – werde Mensch!“ Das Leit-Wort unserer letzten Wallfahrt. Klingt es auch bei Ihnen, bei Euch noch ein wenig nach, zumal jetzt, da wir gerade das Geheimnis der Menschwerdung Gottes drei Wochen lang gefeiert haben?

Bei meiner Weihnachtspost war der Gruß eines Wallfahrers, in dem er mich wissen ließ, dass das Thema der Wallfahrt ihn das ganze Jahr über begleitet, zumal er die Predigt auf dem Kreuzberg zu diesem Thema aufgenommen hatte und immer wieder hören konnte. Ich gestehe, dass ich mich darüber sehr gefreut habe, ja gerührt war, und dann wurde mir auch noch der Wunsch erfüllt, die Predigt im Originalton zu bekommen, als Audio- und Printversion. So kann ich nun doch der Bitte nachkommen, die an mich herangetragen worden war, wenigstens diese eine Predigt im Rundbrief abzudrucken. Sie, die Leserinnen und Leser, werden natürlich merken, dass es sich hierbei ursprünglich um ein gesprochenes Wort handelt. Aber bei dem Bemühen, die Predigt zu überarbeiten, entstand eine ganz andere Predigt, die nicht mehr das Erleben des Wallfahrtsgottesdienste widerspiegelte. So habe ich mich entschlossen, es beim gesprochenen Wort zu belassen, mit all seiner Holprigkeit und seinen Wiederholungen. Das birgt in sich die Notwenigkeit – oder auch die Möglichkeit, manchen Satz zwei Mal zu lesen, und sich Zeit zu lassen, damit das eine oder andere Wort tiefer fallen kann. Hier also die Predigt:

Liebe Wallfahrerinnen und Wallfahrer,
liebe Schwestern und Brüder,
wir Wallfahrer, Wallfahrerinnen sind jetzt schon zwei Tage lang unterwegs mit dem Thema:
„Mach’s wie Gott – werde Mensch“.
Und alle, die das Programm der Wallfahrt in den Händen halten können, haben auch schon nachlesen können, dass ich im Internet bei der Eingabe von „Gott und Mensch“ etwa 1,4 Millionen Hinweise auf diese beiden Begriffe in einer Einheit gefunden habe, und darunter auch unser Thema: „Mach’s wie Gott – werde Mensch.“
Einige dieser Hinweise haben mich auf Bischof Franz Kamphaus, den langjährigen Bischof von Limburg, verwiesen. Dieser Bischof ist ein sehr mutiger Mann gewesen. D.h., ich weiß nicht, gehört Mut dazu oder etwas anderes. Auf jeden Fall hatte Bischof Kamphaus den Mut, eine Weihnachtspredigt in dieser Kürze zu formulieren:
„Macht es wie Gott und werdet Mensch. Amen.“

Wenn ich jetzt auch mutig wäre, dann würde ich mich hinsetzen und uns fünf Minuten Stille geben, damit wir über diesen Satz nachdenken können. (An dieser Stelle kam aus der Reihe der Zelebranten hinter mir der Zuruf: „Dann mach es doch!“ Wohl hatte ich das bei der Vorbereitung auf den Gottesdienst in Erwägung gezogen, war jedoch zu der Überzeugung gekommen, dass alles seine Zeit und seinen Ort hat, und darum fuhr ich fort:) Aber ich bilde mir jetzt ein, dass Sie doch noch ein paar Worte dazu hören möchten. Und ich wünsche ihnen noch viel Zeit für die ganz persönliche Auseinandersetzung mit unserem Wallfahrtmotto: „Mach’s wie Gott – werde Mensch.“

Wir wollen dieser Einladung ja auf die Spur kommen und finden da und dort kleine Antworten, die uns so ein bisschen weiterhelfen.

Also, salopp ausgedrückt, könnte man sagen: in diesem einen Satz ist das ganze Geheimnis von Weihnachten zusammengefasst. Unsere ganze christliche Botschaft, der Beginn der christlichen Botschaft, der Beginn des Lebens Jesu, das er dann so ausgefüllt hat mit diesem Wort: Gott ist Mensch geworden.

„Mach’s wie Gott –  werde Mensch.“ Das ist für mich zuallererst ein Hinweis auf ein Wunder, auf das Wunder, dass Gott Mensch geworden ist. Ein Wunder, auf das zu allen Zeiten Menschen mit Staunen und mit Anbetung geantwortet haben. Wir tun es heute auch. Wir tun es in jeder Feier der Eucharistie und heute noch mehr, wenn ich Sie jetzt schon einladen darf zur Eucharistischen Prozession, in der wir erleben dürfen: Gott geht mit uns in der Gestalt des Eucharistischen Brotes. Er teilt unser Leben auf allen Wegen. Und „alles“ ist ein Wort ohne Ausnahme.

Wir kommen ja gerade von der Kreuzwegandacht her, in der wir dieses Geheimnis des Leidens und Sterbens Jesu betrachtet haben. Und darum feiern wir hier Eucharistie, weil wir da nicht stehen bleiben müssen, sondern weitergehen dürfen: mit Jesus durch seinen Tod hindurch in die Auferstehung. Darum beten wir auch seit einigen Jahren auf dem Heimweg einen Auferstehungsweg, einen Lichtweg, denn das gehört zu unserem Glauben dazu, dass mit Tod nicht alles zu Ende ist. Menschliches Leben endet im Tod. Aber der Tod ist das Tor zum neuen Leben, zum ewigen Leben mit Jesus.

„Mach’s wie Gott –  werde Mensch.“ Gott wird Mensch. Das ist für viele, nicht nur für Andersgläubige, sondern auch für viele von uns ein anstößiger Gedanke. Denn das heißt ja, der ewige, unendliche Gott ist nicht mehr auf diesem himmlischen Thron jenseits der Wolken zu finden, sondern hier auf Erden. Und das heißt, er ist verwechselbar, schwach, alltäglich, so wie wir Menschen eben sind in unserer Begrenztheit, in unserer Endlichkeit, in unserer Zerbrechlichkeit. Auch das können und dürfen wir annehmen, weil Jesus uns diesen Weg vorausgegangen ist.

„Mach’s wie Gott – werde Mensch.“ Gott wird Mensch. Das heißt dann auch, wir finden Gott in jedem Menschen: im geliebten Ehepartner oder Lebenspartner, im Mitarbeiter, über den ich mich manchmal vielleicht so ärgere, im Bettler auf der Straße genauso wie im Reichen. In Ländern fern von uns und genauso hier mitten unter uns, neben dir, neben mir. In jenem kleinen Kind von Bethlehem, das geboren wurde in jedem Menschen und nicht zuletzt in mir selbst.

„Mach’s wie Gott –  werde Mensch.“ Gott wird Mensch. Und das heißt, er bleibt nicht in einem glückseligen Jenseits. Er geht ein in die ärgerliche Alltäglichkeit unseres Daseins. Dieser Gedanke steht im Hintergrund, wenn Christen in ihrem zentralen Sakrament der Feier der Eucharistie so alltägliche Lebensmittel verwenden wie Brot und Wein. Lebensmittel, Überlebensmittel, Nahrungsmittel unseres Alltags. Das heißt aber auch: Gott will nicht beschränkt werden und beschränkt bleiben auf diese Stunde der Eucharistiefeier oder auf den Sonntag oder besondere Feiertage, Weihnachten, Ostern, Pfingsten. Nein, Gott möchte für jede Stunde und in jedem Augenblick etwas mit meinem, mit Ihrem Leben zu tun haben. Er will unseren Alltag füllen. Denn da brauchen wir ihn oft viel mehr als in der Kirche. Gott wird Mensch. „Mach’s wie Gott und werde Mensch.“ Und Gott verlangt von uns nicht, dass wir die Materie hinter uns lassen und uns in geistige Sphären aufschwingen, wie die Esoterik es meint. Er will uns da begegnen, wo wir sind. Und er will, dass wir es ihm nachtun, dass auch wir zu Menschen werden, zu Menschen, deren Leben von der Liebe und der Hingabe durchdrungen ist.

Das ist eine Aufgabe, an der wir unser Leben lang wachsen und arbeiten können.

„Macht es wie Gott und werdet Mensch. Amen“

„Dann mach es doch!“ Diesen Zuruf eines Conzelebranten habe ich mir von der Wallfahrt mitgenommen. Wie geht es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser? Haben Sie sich auch so einen Satz oder ein Wort im Kopf oder gar im Herzen bewahrt? Ich wünsche es Ihnen.

Mein Dank gilt wieder Herrn Kurt Maisch für die Grafiken und Illustrationen, die diesen Rundbrief zieren. Seit 2000, also bereits zum 11. Mal, nehme ich diese Angebote gerne an, weil sie mithelfen, die Erinnerung an die Wallfahrt – in jüngeren Jahren oder aus älteren Zeiten – lebendig zu erhalten. Wer die Rundbriefe gesammelt hat, kann im Laufe der Jahre alle für die Wallfahrt wichtigen Orte wieder entdecken. Falls jemandem da oder dort ein Jahrgang fehlt, kann ich gerne mit einer Kopie aushelfen.

Dank auch all denen, die mithelfen, dass der Rundbrief wieder alle Mitglieder in Stadt und Kreis, Inland und Ausland erreicht!

Empfehlen möchte ich die Einladungen zu den Veranstaltungen der Bruderschaft, und ganz besonders die Beschlüsse der Vorstandschaft, das Wallfahrergepäck und dessen Transport betreffend. Wir bitten alle Wallfahrer und Wallfahrerinnen, diese Weisungen nicht nur zur Kenntnis, sondern auch sich zu Herzen zu nehmen.

Ich wünsche Ihnen und Euch allen von Herzen  „pace e bene“, Frieden und alles Gute, auch im Namen der Vorstandschaft

P. Maximilian M Bauer, Präses