Frage: Nach dem Rückzug von Heribert Bulla im Vorjahr aus gesundheitlichen Gründen fungieren Sie diesmal erstmals als Wallfahrtsleiter. Sie kennen die Wallfahrt und ihre Abläufe aber schon länger?
Michael Seufert: Meine erste Kreuzbergwallfahrt war 1988 und seit 1990 bin ich Mitglied bei der Bruderschaft zum Heiligen Kreuz Würzburg. Seit einigen Jahren bin ich im erweiterten Vorstand und habe hier einen guten Überblick über die Organisation der Wallfahrt erhalten.
Der Weg zum Kreuzberg, der dortige Aufenthalt, und der Rückweg nach Würzburg haben seit 370 Jahren
weitgehend den gleichen Ablauf. Sind eventuell mit dem personellen Wechsel in der Wallfahrtsleitung auch
anderweitige Änderungen verbunden?
Seufert: In der Geschichte der Wallfahrt gab es zu allen Zeiten Anpassungen. In der Anfangszeit waren jeweils nur kleine Pilgergruppen unterwegs; inzwischen ist unsere Wallfahrt auf jährlich 550 bis 600 Teilnehmer angewachsen. Wo früher ein Ochsengespann als „Marodiwagen" diente, begleiten uns heute zwei Reisebusse, ein Lkw zum Gepäcktransport und ein Sanitätsfahrzeug der Malteser. Wenn unsere Wallfahrt heute auf Bundesstraßen unterwegs ist, wäre das ohne Begleitung durch die Polizei kaum mehr vorstellbar. Eine Änderung der diesjährigen Wallfahrt betrifft die Rückkehr, bei der wir, wie schon während der Sanierung des Neumünsters, heuer erstmals in den Dom einziehen.
Was waren die Beweggründe, den emotionalen Abschluss der Wallfahrt im Dom zu feiern?
Seufert: Der Beschluss des Vorstands, die Wallfahrt im Würzburger Dom enden zu lassen, hat mehrere Gründe. Die Gruppe mit rund 600 Teilnehmern ist für Neumünster inzwischen zu groß.
Viele Angehörige und ehemalige Wallfahrer möchten zum Abschluss der Kreuzbergwallfahrt ebenfalls einem würdigen und emotionalen Ausklang beiwohnen. Im Unterschied zum Neumünster können alle Wallfahrtsteilnehmer und Gäste das Geschehen im Würzburger Dom rund um den Altar besser mitverfolgen.
Heribert Bulla trug 16 Jahre Verantwortung als Wallfahrtsleiter. Legendär war unter anderem sein jährlich gereimtes Resümee als Abschlusswort, das er auf dem Rückweg jeweils auf dem langen Weg durch den Gramschatzer Wald an die Wallleut richtete. Setzen Sie diese lieb gewordene Tradition fort?
Seufert: Hier muss ich leider passen. Reimen ist nicht meine Stärke. Aber auch ich werde auf dem Wegstück im Gramschatzer Wald, bevor uns die ersten Wallfahrer in Rimpar verlassen, ein paar abschließende Worte an die Wallleut richten.
Welche(s) allgemeine Anliegen würden Sie mit der 370. Kreuzbergwallfahrt oder deren Zukunft verbinden?
Seufert: Ich hoffe und bete, dass die Wallfahrt 2017 und auch unsere künftigen Prozessionen gute, unfallfreie und ermutigende Wallfahrten sein werden, die ein kräftiges Glaubenszeugnis geben.
Haben Sie für ihr Amt als Wallfahrtsleiter selbst irgendwelche dauerhaften Veränderungen, Herausforderungen oder Ziele angedacht?
Seufert: Als neuer Wallfahrtsleiter wünsche ich mir, dass der Vorstand auch weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeitet und Aufgaben und Verantwortung auch künftig auf viele Schultern verteilt.
Zur Person
Der neue Wallfahrtsleiter Michael Seufert ist 50 Jahre alt und seit 1988 häufiger Teilnehmer der Kreuzbergwallfahrt. Er ist verheirateter Vater zweier Kinder im Alter von 16 und 19 Jahren und wohnt mit seiner Familie in Rottendorf. Beruflich ist Michael Seufert IT-Leiter des Bistums Würzburg.
In seiner Freizeit joggt er gerne und absolviert jährlich einen Marathon. Darüber hinaus ist er passionierter Bergwanderer und Skifahrer.
Text und Bilder: Herbert Ehehalt