Den Anstoß dazu gab die Entscheidung unseres Provinzkapitels, das mich zum Guardian des Konvents Lage-Rieste in Niedersachsen wählte. Das war zunächst eine große Entfernung und bedeutete, einen gewohnten Raum (die relative Enge der Stadt Würzburg) zu verlassen. Dann aber war mit der Lage des neuen Konvents tatsächlich die Erfahrung eines weiten Raums verbunden, wie ihn die Norddeutsche Tiefebene mit sich bringt. Und da bei den Provinzkapiteln immer der Hl. Geist angerufen wird, darf ich darauf vertrauen, dass es letztlich Gott ist, der diese Entscheidungen lenkt und meinen Schritten weiten Raum schafft.
Die Künstlerin Annette Zappe nennt ihr oben abgebildetes Werk “Fortschritt”. Da verlässt ein Mensch seinen begrenzten Raum. Mit einem großen Schritt geht er hinaus, aus der Sicherheit eines festen Bodens hinaus ins Ungewisse. Wird ihn das Neuland unter seinen Füßen tragen?
Unsere Wallfahrt ist ein Gleichnis für das Leben. Wenn wir uns auf den Weg machen, wird uns manchmal erst bewusst, was unserem Leben Halt und Festigkeit gibt, wofür es zu danken gilt. Wir erfahren aber auch unsere Grenzen und spüren Unsicherheit, Sorge und Angst, nicht zuletzt dort, wo es um einen neuen Aufbruch geht. Wenn wir unsere Begrenztheit annehmen, kann unser Leben an Tiefe gewinnen. Dazu braucht es die Erfahrung des Psalmbeters, der mehr auf Gott vertraut als auf seine eigene Leistung. Wo will Gott mich zu größerer Weite und zu stärkerem Vertrauen führen?
Für den Vorstand der Bruderschaft zum Hl. Kreuz Würzburg,
P. Maximilian M. Bauer, Präses